Standort URBAN-Gebiet - Einschätzungen von Gewerbetreibenden


Läuft nicht so gut
wie am Kollwitzplatz:
Restaurant der Familie
Marrazza in Friedrichshain

Will trotz Nachteilen
nicht auf die grüne
Wiese: Inhaber einer
Maschinenfirma

Viel Laufkundschaft, aber
ungepflegtes Umfeld:
Restaurierungswerkstatt in
der Marienburger Straße

Frau Thorow hat zusammen mit ihrem Mann eine Restaurierungswerkstatt in der Marienburger Straße 27:
„Wir sind schon seit 1977 im Prenzlauer Berg ansässig, damals war das reiner Zufall. Aber als wir 1994 umziehen mussten, haben wir den Standort Marienburger Straße bewusst gewählt. Wir haben ja hauptsächlich mit Leuten zu tun, die wegziehen oder die neu hinzuziehen und ihre Möbel restaurieren lassen wollen. Insofern ist die Lage hier für uns günstig, es gibt relativ viel Laufkundschaft. Wir kommen ganz gut über die Runden, leider ist die Auftragslage aber nicht so, dass wir noch jemanden einstellen können. Was mich hier stört, ist das ungepflegte Umfeld. Da muss sich noch einiges ändern.”

Herr M. ist Inhaber einer Firma, die seit 1994 in einem Gewerbehof Recyclingmaschinen herstellt:
„Unser Standort ist bedingt geeignet. Ein produzierender Betrieb mitten in der Stadt hat nun mal Nachteile. Oft muss zum Beispiel in zweiter Spur abgeladen werden. Oder der Hof ist zugeparkt. Zum Glück stören wir niemanden, wenn wir mal sonntags arbeiten. Einen Vorteil sehe ich darin, dass wir auf dem Hof genossenschaftlich organisiert sind und eng miteinander kooperieren. Zum Beispiel gibt es eine Firma, die Schrauben verkauft, die muss ich also nicht woanders kaufen. Oder wir leihen uns untereinander Geräte. Ich würde daher nur sehr ungern auf die grüne Wiese ziehen.”

Familie Marrazza betreibt ein italienisches Restaurant in der Barnimstraße 18:
„Mein Schwager hat ein gut gehendes Lokal am Kollwitzplatz, und so sind wir auf die Idee gekommen, hier ein Restaurant zu eröffnen. Das war im Februar 1999. Vorher hatten wir ein Restaurant in Lichterfelde, das ist überhaupt nicht zu vergleichen mit der Gegend hier. Das Umfeld ist schwierig, es wohnen hier zu 70 Prozent ältere Leute, eine reine Wohngegend. Ich habe schon alles Mögliche versucht: Ich bin mit den Preisen runtergegangen, der Vermieter ist mir mit der Miete entgegengekommen, aber immer noch kann ich nicht einmal meine Kosten decken. Lange kann das nicht mehr so weitergehen. An den Preisen kann es nicht liegen, wir sind nicht teuer. Aber die Leute gehen nicht essen, oder wenn, dann nicht italienisch. Kürzlich hat ein Gast nach Eisbein gefragt. Trotzdem will ich durchhalten. Ich glaube, das Potential ist da, man muss es nur wecken.”