Raus aus der Langeweile! - Neue Strategien gegen Jugendkriminalität








Runter von der Straße -
das URBAN-Projekt KICK hat
Mittel gegen Langeweile

Gewalttätige Jugendgangs, 10-Jährige, die Gleichaltrigen die Jacke "abziehen" oder rechtsextremistische überfalle durch Jugendliche - wer die Zeitung aufschlägt, findet fast täglich solche Meldungen. Bei der mitunter aufgeregten Diskussion über den Anstieg der Jugendkriminalität sollte eins nicht vergessen werden: 94 Prozent aller Jugendlichen bewältigen den schwierigen Prozess des Erwachsenwerdens, ohne mit Polizei oder Justiz in Konflikt zu geraten. Und nicht jeder Ladendiebstahl ist gleich der Einstieg in eine kriminelle Karriere. Dennoch ist die Entwicklung in einigen Bereichen der Jugendkriminalität Besorgnis erregend. Seit Ende der 80er Jahre ist in allen deutschen Großstädten bei den Gewaltstraftaten, wie zum Beispiel Körperverletzung oder Raub, ein rasanter Anstieg festzustellen. Besonders auffällig ist, dass die Polizei immer häufiger Kinder unter 14 Jahren als Tatverdächtige von Gewaltdelikten ermittelt. So stieg die Anzahl der Kinder an allen Tatverdächtigen von 3,9 Prozent im Jahr 1989 auf 6,2 Prozent 1997.

Die Gründe, warum junge Menschen straffällig werden, sind vielschichtig. Einig sind sich Polizei, Sozialarbeiter und Sozialwissenschaftler jedoch, dass Langeweile und fehlende Freizeitmöglichkeiten ebenso eine Rolle spielen wie schwierige familiäre Verhältnisse oder berufliche Perspektivlosigkeit.

Die Integration sozial Benachteiligter ist ein wichtiges Anliegen der Gemeinschaftsinitiative URBAN. Daher unterstützt URBAN verschiedene Projekte der Kinder- und Jugendarbeit. Schwierige oder "auffällige" Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen Orientierungshilfen zu bieten, ist dabei die beste Kriminalitätsprävention. Das Fördergebiet ist laut Statistik zwar nicht auffallend "kriminell", aber das nach wie vor bestehende Defizit an Freizeitangeboten und die vielfältigen sozialen Probleme im Kiez belegen, wie wichtig solche Projekte sind.