"Erfolgreicher Lernprozess" - Fragen an den Weißenseer Baustadtrat Rainer Hampel (SPD)








Ökologische
Sanierungsprojekte:
oben Picasso-Schule,
unten Mahlerstraße 20

Aus Ihrem Bezirk war anfänglich eine gewisse Zurückhaltung gegenüber URBAN zu spüren. Woran lag das?

Wir bekamen zu dieser Zeit, also vor fünf, sechs Jahren, haufenweise Post von irgendwelchen Anbietern, die mit uns Projekte machen wollten und die in Wirklichkeit nur an "unser" Geld, sprich an die Auftragsvergabe heran wollten. Wir mussten daher erst die Spreu vom Weizen trennen - das heißt einschätzen, mit welchen Projektträgern man solche Maßnahmen auch erfolgreich durchziehen kann. Bei URBAN, soviel ist deutlich geworden, haben wir es mit einem verlässlichen und kompetenten Partner zu tun.

Was hat URBAN für den Bezirk konkret gebracht?

In mein Ressort fallen zwei wichtige Baumaßnahmen: Zum einen die ökologische Sanierung der Picasso-Schule. Sie ist von besonderer Bedeutung, weil es sich um eine Integrationsschule handelt. Mit der zweiten Maßnahme, dem geplanten Umbau der Mahlerstraße 20, werden wir das Defizit an Jugendeinrichtungen im Komponistenviertel abbauen. Beide Vorhaben wären ohne die EU-Förderung nur äußerst schwierig zu realisieren gewesen. Auch auf den Arbeitsmarkt hat URBAN eine positive Wirkung: Bei der Schulsanierung werden 14 Langzeitarbeitslose beschäftigt, die auf diese Weise ihre beruflichen Chancen erheblich verbessern.

Gerade gegen diese Verknüpfung von Baumaßnahmen und Qualifizierung hatten Sie ursprünglich aber Bedenken angemeldet.

Auch hier hatten wir mit anderen Förderprogrammen bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Zum Teil sind die Leute, die über ABM eingesetzt wurden, einfach weggeblieben. Mittlerweile hat sich das aber sehr positiv entwickelt und die 14 Arbeitskräfte sind sehr engagiert.

Warum hat es sich so lange hingezogen, bis mit der Sanierung der Picasso-Schule begonnen wurde?

Weil es unwahrscheinlich lange gedauert hat, bis die Finanzierung unter Dach und Fach war. Ich weiß gar nicht, wie viele Fassungen von Bauplanungsunterlagen und Kostenberechnungen wir gemacht haben. Das Hauptproblem war, die Maßnahme so abzufassen, dass sie in das URBAN-Programm passte, insbesondere was den ökologischen Ansatz betrifft. Ich gebe zu, dass das für die Mitarbeiter einen gewissen Gewöhnungsbedarf bedeutet hat.

Auch bei der Mahlerstraße 20 gibt es erhebliche Konflikte und Verzögerungen. Woran liegt das?

Dieses Projekt war ursprünglich so gedacht, dass der freie Träger Juventus die Maßnahme selbst übernimmt. Es hat sich dann aber bald gezeigt, dass Juventus damit überfordert wäre. Wir haben uns dann verpflichtet, die eingegangenen Verträge mit dem Architekten zu übernehmen und ihn auch mit der Planung beauftragt. Wir sind aber nicht sehr zufrieden mit seiner Termintreue. Die Planungsunterlagen wurden zu spät eingereicht. Das hat dazu geführt, dass mit dem Bau nicht mehr, wie geplant, in diesem Jahr begonnen werden kann. Es kommt aber noch ein ganz anderes Problem hinzu: Zwei Nachbarn in der Mahlerstraße haben wegen der angeblich zu erwartenden Lärmbelästigung gegen die Baugenehmigung einen Drittwiderspruch erhoben und gleichzeitig beantragt, die Vollziehung der Baugenehmigung auszusetzen. Dieser Antrag ist von uns zwar zurückgewiesen worden, aber wir wissen noch nicht, ob die Anwohner den Klageweg beschreiten werden.

Ein wichtiges Anliegen von URBAN ist, dass die verschiedenen zuständigen Stellen ressortübergreifend miteinander kooperieren. Wie hat das funktioniert?

Es war manchmal schon sehr schwierig, die unterschiedlichen Interessenlagen zusammen zu führen. Das Hauptproblem aber war, dass es nie definitiv klar war, welche Summe wir für eine bestimmte Maßnahme bekommen. Aber jetzt läuft dieser Koordinierungs- und Abstimmungsprozess reibungslos. Insofern war es sicher auch ein Lernprozess für alle Beteiligten.