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Treffpunkt nach der Schule: Lagerfeuer auf dem Abenteuerspielplatz |
Hierbleiben oder wegziehen
vor dieser Entscheidung stehen viele Eltern, die in der Innenstadt
wohnen. Fast alle kennen Familien aus der Nachbarschaft, die an den
Stadtrand oder ins Umland gezogen sind. Achtspurige Verkehrsachsen,
Gestank und lärmende Baustellen bieten nun mal nicht gerade
ideale Bedingungen für den Nachwuchs. Zumal Kinder in besonderem
Maße durch die Umweltbelastungen gefährdet sind.
Pseudokrupp, Asthma und Allergien jeglicher Art nehmen immer mehr zu.
Die Defizite im URBAN-Gebiet sind
gravierend. Es fehlt vor allem an Spiel- und Grünflächen.
So hat Prenzlauer Berg bezogen auf die Einwohnerzahl mit 43,7 Prozent
die zweitniedrigste Versorgungsquote an Spielplätzen von allen
Berliner Bezirken. Insgesamt gibt es dort 75 Spielplätze, deren
Fläche aber im Schnitt sehr klein ist. Friedrichshain erreicht
mit 50 Spielplätzen gerade mal einen Versorgungsgrad von 51
Prozent. Weißensee hat 35 Spielplätze und damit bezogen
auf die Fläche der Plätze immerhin 70 Prozent des
rechnerischen Bedarfs. Auch wenn solche Soll-Größen in
den dicht bebauten Innenstadtgebieten ganz schwer umzusetzen sind
fest steht: Die Spielräume für Kinder werden immer enger.
Weil immer mehr Familien wegziehen
und die Geburtenrate nach der Wende dramatisch gesunken ist, mussten
in den letzten Jahren mehrere Kitas und Grundschulen im URBAN-Gebiet
geschlossen werden. Derzeit gibt es beispielsweise in Prenzlauer Berg
3911 Kita-Plätze gegenüber 9000 im Jahre 1990.
Aber wie kann eine Großstadt
kinderfreundlicher gestaltet werden? Der Berliner Senat hat dieses
Thema jetzt auf die politische Tagesordnung gesetzt. Erstes Ergebnis:
Die Leitlinien für eine kinder- und jugendfreundliche
Stadt, die im Mai letzten Jahres verabschiedet worden sind. Sie
sollen dafür sorgen, dass künftig bei allen Planungen die
Belange der Kinder mit einbezogen werden. Das geht quer durch
alle Ressorts, betont Günther Poggel, der bei der
Senatsjugendverwaltung zuständig ist für die Ausarbeitung
der Leitlinien. Das Problem ist doch, dass die Bezirke für
die Umsetzung der Leitlinien keinen Pfennig zusätzlich zur
Verfügung gestellt bekommen, kritisiert Julia Witt von der
Drehscheibe Kinderpolitik, einer Organisation des
Sozialpädagogischen Instituts Berlin. Statt dessen müssen
immer mehr Kinder- und Jugendeinrichtungen schließen.
Dennoch gibt es auch im URBAN-Gebiet
zarte Pflänzchen der Hoffnung. So ist es in der Marienburger
Straße gelungen, eine 5000 Quadratmeter große Brachfläche
zu einem Abenteuerspielplatz zu machen gegen die
Vermarktungsinteressen von Investoren und unter reger Beteiligung der
Anwohner. Ein ganz erstaunlicher Ausnahmefall, wie auch
Julia Witt findet.
Die Gemeinschaftsinitiative URBAN
unterstützt nicht nur Projekte, die Kindern die Möglichkeit
einer kreativen Freizeitbeschäftigung bieten, wie etwa die
Tanzwerkstatt No Limit oder das KICK, das mit zahlreichen Sport- und
Freizeitangeboten straffällig gewordenen Kindern und
Jugendlichen eine Perspektive schaffen will. Gefördert werden
darüber hinaus auch Initiativen, die sich für eine
lebendige Nachbarschaft oder mehr Grün in der Stadt engagieren.
Denn Ziel von URBAN ist die nachhaltige Verbesserung der
Lebensqualität und ein kinderfreundliches Umfeld ist
immer auch ein menschenfreundliches Umfeld.
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