Übergewicht bereitet Sorgen - Fragen an Carola Goen, Koordinatorin für Gesundheitsförderung beim Bezirksamt Prenzlauer Berg


9. Prenzlauer Berger Gesundheitstage
22. bis 24.6.
Schönhauser Allee Arcaden
Info-Telefon 42 40 11 41




Warum ist Ernährung ein Schwerpunktthema der Gesundheitsförderung in Ihrem Bezirk?

Die Ergebnisse der Untersuchungen durch den Jugendgesundheitsdienst sind alarmierend. Verschiedene Krankheiten und Auffälligkeiten nehmen immer mehr zu, auch ernährungsbedingte Krankheiten wie Stoffwechselleiden und Allergien. So wurden 1998 bei den Einschulungsuntersuchungen bei fast 25 Prozent der Kinder behandlungsbedürftige Befunde festgestellt. Besondere Sorgen macht uns die steigende Zahl übergewichtiger Kinder: Bereits 23 Prozent der 13-Jährigen sind betroffen. Um spätere Gesundheitsschäden zu vermeiden, richtet die Stadträtin für Gesundheit, Ines Saager, daher ein besonderes Augenmerk auf gesundheitsvorbeugende Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen.

Welche konkreten Maßnahmen wurden unternommen?

Vertreter des öffentlichen Gesundheitsdienstes sind in der Arbeitsgruppe Gesundheit, Ernährung und Konsumverhalten. Seit langem arbeiten wir eng mit dem Verein pro agora zusammen, der im Bezirk die hauptsächliche Arbeit auf dem Gebiet der Ernährungsaufklärung und Umwelterziehung leistet. Wir unterstützen das von pro agora initiierte Pilotprojekt zur gesunden Ernährung, das in drei Kitas im Prenzlauer Berg läuft. Weitere Maßnahmen, zum Beispiel zur gesunden Essensversorgung in den Schulen, sind geplant. Ich denke da zum Beispiel an die Bestückung der Schulkioske. Da wir dem Thema Übergewicht besondere Bedeutung beimessen, bieten wir zudem Kurse für übergewichtige Kinder an. Ziel ist neben einer Gewichtsreduzierung und einer Änderung im Ernährungsverhalten auch, bei den Kindern die Freude an der Bewegung zu fördern. Solche Verhaltensänderungen können aber nur durch langfristige Bemühungen von Kitapersonal, Schulen und Familien gemeinsam erreicht werden.

Warum nehmen ernährungsbedingte Krankheiten immer mehr zu?

Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Der Grund für das Übergewicht ist zum einen Bewegungsmangel – viele Kids sitzen wirklich den ganzen Tag vor Computerspielen – und zum anderen das falsche Ernährungsverhalten in den Familien. Ich meine damit vor allem zu viele Süßigkeiten und Junk Food. Die Spätschäden dieser Fehlernährung sind schwer zu korrigieren. Ich bin froh, dass wir im Prenzlauer Berg noch die warme Mahlzeit an den Schulen und Kitas haben. Auch die Einrichtungen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, sollten bei ihrem Speisen- und Getränkeangebot die gesunde Ernährung der Heranwachsenden fördern.