Stadtmöbel, die informieren - Fragen an die Landschaftsarchitektin Regine Lechner










Von der Herstellung,
über den Aufbau
bis zur fertigen
Übersichtstafel im
Rathaus Prenzlauer Berg



Das ökologische Moment
ist wichtig: URBAN-
Fahrradständer




Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die URBAN-Projektstandorte mittels Bänken und Fahrradständern kenntlich zu machen?

Das Leitsystem URBAN hat eine lange Vorgeschichte. Die Ausgangsfrage war: Wie kann das Stadtteilereignis URBAN im Stadtraum sichtbar gemacht werden? Dazu gab es eine Vielzahl von Ideen, aus der nach einem langen Abstimmungsprozess das Konzept mit den Stadtmöbeln hervorgegangen ist. Ganz wichtig ist uns dabei, dass diese Möbel einen praktischen Gebrauchswert haben: Auf den Bänken und Liegen kann man sich hinsetzen, ausruhen, das Straßenleben beobachten oder sich unterhalten. Besonders für ältere Menschen gibt es dazu in der Stadt viel zu wenig Möglichkeiten. Durch die Merktafel, die in den Rahmen der Stadtmöbel eingelassen ist, erfährt man, dass es an dieser Stelle ein von der Gemeinschaftsinitiative URBAN gefördertes Projekt gibt. Das heißt, die alltägliche, praktische Funktion wird verbunden mit Information. Nicht zuletzt sollen die Sitzelemente auch den Stadtraum positiv beleben. Bei den Fahrradständern spielt natürlich das ökologische Moment eine Rolle. Ergänzt werden die Stadtmöbel durch Übersichtspläne in den Rathäusern der drei URBAN- Bezirke. Dort liegen auch Informationsblätter aus. Insgesamt ist damit ein Stadtteilführer durch das Fördergebiet entstanden, der die einzelnen Projekte öffentlichkeitswirksam miteinander vernetzt.

Warum haben manche Projekte nur eine Hinweistafel bekommen, andere dagegen Sitzbänke und Fahrradständer?

Das hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab und konnte von den Projekten selber bestimmt werden. Manchmal gibt es zum Beispiel gar keinen Platz für eine Sitzbank. Oder der Bedarf ist nicht da, weil es nicht soviel Publikumsverkehr gibt. Alle geförderten Projekte haben aber die blaue Merktafel bekommen. Meist hängt sie im Hauseingangsbereich. Auf ihr steht der Projekttitel, der Hinweis auf die Förderung durch die EU sowie das URBAN-Signet. Damit wird übrigens auch die Publizitätsvorschrift der EU erfüllt.

Gerade weil die Ansprüche und Gegebenheiten so unterschiedlich sind, ist die Grundform so simpel: Aus der Tafel aus Emaille, einem Stahlrahmen und Holzlatten lassen sich die verschiedenen Stadtmöbel zusammensetzen. Aus einer ganz einfachen Form wird somit ein nutzbares Element.

Wäre es nicht sinnvoll gewesen, auf den Merktafeln mehr Informationen über das jeweils geförderte Projekt zu geben?

Das wäre aus Gründen der Lesbarkeit nicht praktikabel. Es ist ja gerade der Sinn der Tafeln, dass sie neugierig machen sollen, sich näher über das Projekt zu informieren. Deswegen auch das kommunikative Element der Sitzmöbel: Die Leute sollen miteinander ins Gespräch kommen.

Das URBAN-Förderprogramm läuft Ende diesen Jahres aus. Wie lange sollen die Hinweisschilder und Stadtmöbel stehen bleiben?

Auf jeden Fall für fünf Jahre - solange haben die Bezirksämter die Genehmigung erteilt. Genau das war uns wichtig: Das Leitsystem soll für einen langen Zeitraum sichtbar sein und dem Gebiet seinen Stempel aufdrücken. Schließlich werden die meisten Projekte auch nach dem Auslaufen der Förderung weiterarbeiten. Andere Maßnahmen sind abgeschlossen und wirken langfristig im Stadtraum, wie zum Beispiel die Sanierung der Schulen. Ursprünglich gab es unter anderem die Idee, das URBAN-Gebiet durch einen Grünstreifen in der Greifswalder Straße zu kennzeichnen. Der wäre zwar optisch auch aufgefallen, aber nicht so dauerhaft gewesen.