Viele packen ihre Koffer - Die Sanierung krempelt den Kiez um


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Fluktuation:
Die meisten Umzüge
gibt es in den
Sanierungsgebieten

Große Teile von Prenzlauer Berg sowie das Komponistenviertel in Weißensee sind ausgewiesene Sanierungsgebiete. Nirgendwo sonst ziehen in so kurzer Zeit so viele Menschen aus und wieder ein. Zwischen 1991 und 1998 haben rund 110 000 Prenzlberger ihrem Bezirk den Rücken gekehrt. Ganz ähnlich sieht es im Komponistenviertel aus: 30 Prozent der im Februar 1999 ansässigen Einwohner sind erst nach 1995 ins Gebiet gezogen. Trotzdem wehren sich die Stadterneuerer gegen die These von der Verdrängung der angestammten Mieter durch die Sanierung. "85 Prozent der sanierungsbetroffenen Haushalte bleiben im Kiez", sagt Gerhard Wick von der SPAS- Mieterberatungsgesellschaft aus dem Komponistenviertel. Die hohe Fluktuation sei ein Gesamtberliner Trend, meint auch Theo Winters vom Sanierungsbeauftragten "S.T.E.R.N." Auch die Tatsache, dass Familien mit Kindern die Innenstadt verlassen, habe ganz andere Gründe, etwa das attraktive Wohnangebot im Umland.

Dass manchmal gerade durch die Stadterneuerung erst eine soziale Mischung entsteht, zeigt das Beispiel des Komponistenviertels. Von den 3900 Wohnungen sind mittlerweile 930 saniert. Etwa 580 Neubauwohnungen entstanden rund um den Antonplatz. Der Sanierungsbeauftragte "complan" beobachtet einen eindeutigen Positivtrend. Vor der Sanierung gab es einen großen Anteil an kleinen Ein- und Zweizimmerwohnungen. Durch Wohnungszusammenlegungen und Neubau entstanden mehr familiengerechte Wohnungen. Mittlerweile, so berichtet Kerstin Schröder von complan, seien viele Familien zugezogen: "Das Quartier ist eindeutig attraktiver geworden, was man auch am Bevölkerungszuwachs von 6 Prozent sehen kann." Gleichzeitig, so Schröder, haben sich aber die Einkommensunterschiede erhöht: "Wir sind auf dem Weg zur Schere: auf der einen Seite gut ausgebildete Facharbeiter mit überdurchschnittlichem Einkommen und auf der anderen Seite Geringverdiener."