|
|
BBJ Kieztreff
|
Viele Projekte stellen sich derzeit die bange Frage, wie es weitergeht, wenn die URBAN-Förderung eingestellt wird. Zwar gibt es einige Projekte, die abgeschlossen sind und keiner weiteren Förderung bedürfen. Außerdem wurden bei allen Projekten ohnehin nur zusätzliche Maßnahmen finanziert und nicht etwa die laufende Projektarbeit. Ein großer Teil der Vereine und Initiativen hofft aber auf eine Weiterführung, zumal davon auch Arbeitsplätze abhängen. Viele sind gerade dabei, Förderanträge zu schreiben. Definitiv nicht weitergehen wird es mit der Kindershow "Ab und Zu". "Für die kostenlosen Vorführungen zu Umweltthemen an Schulen und Kitas gibt es kein Geld mehr", bedauert Puppenspieler Andreas Ulbrich vom Verein Happy Kids. Auch die Wirtschaftswerkstatt, deren Förderung Ende letzten Jahres ausgelaufen ist, hat noch keine Möglichkeit der Weiterfinanzierung gefunden. Da die Wirtschaftswerkstatt eng an das URBAN-Programm gebunden war, erwies sich die Suche nach Sponsoren oder einem anderen Fördermittelgeber als schwierig. Ein wichtiger Ansatz von URBAN war, nur solche Projekte zu fördern, die eine Chance hatten, sich später selber zu tragen. "URBAN gewährt eine Anschubfinanzierung, die Projekte müssen dann ein kommerzielles Standbein entwickeln, zum Beispiel indem sie Marktlücken entdecken", so Dr. Heike Stock von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Soziale Projekte werden jedoch immer auf öffentliche Förderung angewiesen sein. "Wir können uns nie selber tragen", meint etwa Rolf Karg vom "BBJ SERVIS". Der BBJ-Kieztreff in der Greifswalder Straße konnte das ursprüngliche Angebot nach dem Auslaufen der Förderung nicht mehr halten, aber immerhin den Internetclub retten. Er wird jetzt von zwei so genannten SAM-Stellen (Strukturanpassungsmaßnahmen) betrieben. Beim psychiatrischen Verbund Prenzl Komm hat sich zur Rettung des URBAN-finanzierten Projekts "WINner'S 31" sogar eine Arbeitsgruppe gegründet. WINner'S 31 ist eine in Berlin einmalige Berufsorientierung für psychisch kranke Menschen. "Wir möchten das unbedingt weiterführen, weil es sehr erfolgreich ist und weil es eine Lücke im Angebot schließt", sagt Uwe Thiele von Prenzl Komm. Der innovative Ansatz: Die Tätigkeit und die medizinisch-therapeutische Rehabitilation werden miteinander verknüpft. "Wir haben die Möglichkeiten der URBAN-Förderung genutzt, um etwas auf die Beine zu stellen, was es bisher nicht gab." Mit der jetzt vorliegenden Erfolgsbilanz will Prenzl Komm bei den Krankenkassen, der Bundesanstalt für Arbeit, den Rentenversicherungs- sowie Sozialhilfeträgern anklopfen. Diese Stellen, so Thiele, haben eigentlich einen gesetzlichen Auftrag, die berufliche Integration Behinderter zu fördern. "Wenn wir dort vor drei Jahren mit einem solchen Förderantrag aufgekreuzt wären, hätten wir keine Chance gehabt. URBAN war ein Glücksfall, weil wir jetzt den Erfolg unserer Arbeit beweisen können", so Thiele. Einem anderen URBAN-Projekt ist der Weg in die wirtschaftliche Eigenständigkeit bereits gelungen. Für das Tischlereizentrum BAUFACHFRAU bedeutet das Ende der Förderung keinen Abbruch. "Die Tischlerei wurde als GmbH ausgegründet, die Qualifizierungskurse werden wir aus eigenen Mitteln - gebührenpflichtig - weiterführen", berichtet die Geschäftsführerin Edith Stoll. Drei zusätzliche Arbeitsplätze konnten eingerichtet werden. "Ohne URBAN hätten wir diesen Sprung nie geschafft; durch die Schulungen konnten wir uns einen Namen machen und zudem wichtige Kontakte schließen mit kleinen und mittleren Unternehmen", lobt die Geschäftsführerin. Sie zieht eine rundum positive Bilanz. "Das URBAN-Programm ist sehr nah an der Wirtschaft dran, das war kein Papiertiger." Viele Projekte betonen, noch in ganz anderer Weise von URBAN profitiert zu haben. "Wir haben selber sehr viel gelernt, und das fließt in unsere tägliche Arbeit ein", betont beispielsweise Frau Sieg vom Verein FIPP. |