Klettern und Kinder hüten - Nordirische URBAN-Projekte


URBAN North &
West Belfast

Geraldine Tierney
16 College Street
Belfast BT1 6BT/ Nordirland
Telefon +44.1232.32 29 59
Fax +44.1232.33 20 99



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Ein neuer Lebensabschnitt
beginnt - Kinder aus dem
„Early Years”-Projekt
an ihrem ersten Schultag

Belfast, die URBAN-Partnerstadt Berlins, bleibt vorerst eine geteilte und vom Bürgerkrieg geprägte Stadt. Eine „Friedenslinie” mit Schlagbäumen und Stacheldraht trennt den katholischen vom protestantischen Stadtteil. URBAN Belfast versucht in beiden Vierteln, zur Verbesserung der Lebensverhältnisse beizutragen. Im katholischen Upper Springfield, wo die Arbeitslosenquote bei mehr als 40 Prozent liegt, konzentriert sich die URBAN-Initiative auf Jugendliche zwischen 11 und 25 Jahren. Für die Entwicklung beruflicher Perspektiven sind Selbstvertrauen, Mut und die Fähigkeit zur Teamarbeit notwendig – Eigenschaften, die auch in den Sportprojekten trainiert werden, die das „Activities Team” anbietet. Der Sport-Jugendclub KICK in der Kollwitzstraße verfolgt ganz ähnliche Ansätze, und so lag ein Austausch im Rahmen des URBAN-Programms nahe. Letzten Sommer starteten Jungen und Mädchen aus Belfast und Berlin gemeinsame Kanufahrten sowie Berg- und Klettertouren. Ausgangspunkt war das „Kiln House” des Upper-Springfield-Projekts an der irischen Ostküste. Den „eigenen Schweinehund zu überwinden” war bei den kräftezehrenden Touren nicht immer leicht, aber die Jugendlichen wurden mit spektakulären Ausblicken und dem berechtigten Stolz auf die eigene Leistung belohnt. Und in einem Kletterteam, das beim gegenseitigen Sichern und Abseilen am Felsen so sehr aufeinander angewiesen ist, entstehen intensive persönliche Kontakte fast von selbst.

Ein besonderes Problem in Belfast ist die hohe Zahl von Teenager-Schwangerschaften. 40 Prozent der jungen Mütter sind noch nicht einmal 16 Jahre alt. Hier setzt das URBAN-Projekt „Early Years” im protestantischen Stadtteil Greater Shankill an: es wendet sich an Kinder bis zum Alter von elf Jahren und deren Eltern. Neben Aktionen in Schulen, Kindergärten und Vor-Ort-Büros sind Hausbesuche ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Fünf Sozialarbeiter-Teams versuchen, ein Vertrauensverhältnis zu den jungen Familien aufzubauen. Junge Mütter und Väter sollen für die Bedürfnisse ihrer Kinder – Spielen, Gesundheit, Lernen – sensibilisiert werden. Zu den Hauptaufgaben der Teams gehört auch, die jungen Eltern davon zu überzeugen, durch einen Schulabschluß beziehungsweise eine Ausbildung ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Das Shankill-Projekt ist inzwischen einer der größten Arbeitgeber der Region. Die über 70 Mitarbeiter waren häufig selbst Betroffene und kennen die sozialen Probleme aus eigener Anschauung. Zur Zeit wird ein „childminding centre” aufgebaut – Tagesmütter betreuen drei bis vier Kinder nicht in den eigenen vier Wänden, sondern in diesem Zentrum, das vom „Early Years Project” unterhalten wird. Der Vorteil: die individuelle Betreuung der Kinder bleibt gewährleistet. Gleichzeitig steht ihnen aber ein so vielseitiges Angebot an Spielsachen, kreativen oder sportlichen Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie es in einem Privathaushalt nicht denkbar wäre.