Leere Kassen, hohe Mauern - Verwaltungen sollen durch bessere Zusammenarbeit mehr bewegen


 

„Vernetzung, Management, Bündelung von Ressourcen! Für Stadtentwicklung gibt's kein Geld mehr, das ist das Hauptmotiv für die Strategie des Quartiersmanagements”, meint ein Kritiker. Die Ebbe in den öffentlichen Kassen wird niemand abstreiten. Aber auch Reibungsverluste und Koordinationsmängel zwischen bestehenden Programmen und Projekten sind nicht zu leugnen. Ihre Wirksamkeit läßt sich erhöhen, indem die Finanzhilfen verschiedener Ressorts, die bisher jeweils für sich auf bauliche, wirtschaftliche oder soziale Verbesserungen abzielen, besser aufeinander abgestimmt werden. Pilotfunktion beim Einreißen der Ressortmauern hat das URBAN-Programm mit Förderbestimmungen, die die Verwaltungen zur Zusammenarbeit zwingen. Dieser integrative Ansatz hat sich bewährt. Mit dem Programm „Soziale Stadt – Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf” hat inzwischen auch die Bundesregierung einen notwendigen politischen und finanziellen Rahmen für die Umsetzung einer quartiersbezogenen, integrierten Stadtentwicklung geschaffen. Dafür stehen 1999 insgesamt 100 Millionen DM zur Verfügung, fünf Millionen davon gehen nach Berlin und werden für Projekte in den Quartiersmanagement-Gebieten bereitgestellt.

Gesonderte Berliner Geldtöpfe gibt es nicht, statt dessen werden bestehende Förderprogramme, wie zum Beispiel zur Wohnumfeldverbesserung, für Maßnahmen in den ausgewählten Quartieren geöffnet. Vernetzungsansätze gibt es also, auch wenn die Ressortmauern längst noch nicht gefallen sind: „Die Senats- und Bezirksverwaltungen sind sicher der schwerste Brocken”, meint die Quartiersmanagerin vom Boxhagener Platz. Bisher ist jedes Verwaltungsressort auf sein eigenes Fachgebiet fixiert. So laufen zum Beispiel Projekte im Schul-, Jugend- und Sportbereich beziehungslos nebeneinander her, statt sich zu ergänzen und gegenseitig zu bereichern. Politische Erfolge in Zukunft nicht mehr engstirnig über das jeweilige Ressort zu definieren, sondern über den Erfolg eines Gebiets, für das man sich mit vereinten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Kräften einsetzt, ist ein langwieriger Lernprozess.