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Lokale Agenda |
Ökologie war für mich schon immer ein wichtiges Thema, aber irgendwann wollte ich mehr tun als nur darüber zu labern, meint Beate Dienemann, die sich im Arbeitskreis Verkehr der Lokalen Agenda Prenzlauer Berg engagiert. Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern hat sie ein Fahrradwegekonzept für den Bezirk erarbeitet, das nun, so ihr Ziel, vom Bezirksparlament verabschiedet werden soll. Einzelkämpfertum ist Energieverschwendung, hat Beate Dienemann erkannt. Wir müssen uns mit anderen Initiativen vernetzen und den Kontakt zur Verwaltung suchen. Stadtentwicklung, Gesundheit und Ernährung, die Zukunft der Arbeit, ökologisches Wirtschaften, Tauschringe, Migration, Nord-Süd-Partnerschaften die Bereiche, in denen sich Bürgerinnen und Bürger in den Arbeitskreisen der Lokalen Agenda engagieren, umfassen alle Aspekte der Nachhaltigen Entwicklung, dem Schlüsselbegriff des Aktionsprogramms Agenda 21, das die Vereinten Nationen 1992 auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro verabschiedeten. Lokale Initiativen, die sich in kleinen, konkreten Schritten um die praktische Umsetzung dieses Programms bemühen, gibt es überall in Berlin. Die Agenda-Koordinierungsstellen der Bezirke informieren ebenso über die Aktivitäten wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie. Auf ihrer Internet-Homepage ist das ganze Spektrum der Akteure, Themen, Kooperationen und Vernetzungen zu finden. Bürgerbeteiligung lebt von konkreten Ergebnissen: Wer hat schon Lust auf eine Ochsentour, bei der Aufwand und Erfolg in keinem Verhältnis zueinander stehen, meint ein Aktivist. Weil Engagement und Enttäuschung oft nahe beieinander liegen, gehören Zähigkeit und Ausdauer zu den wichtigsten Eigenschaften der Bürgerinnen und Bürger, die etwas bewegen wollen. Zum Glück gibt es auch Erfolge. So hat eine Agenda-Gruppe erreicht, daß die Bezirkskantine in Prenzlauer Berg nur noch fair gehandelten Kaffee verkauft. Und seit Anfang April läuft ein Modellprojekt, das der Arbeitskreis Gesundheit und Ernährung auf den Weg gebracht hat. Drei Kindertagesstätten kochen von nun an selbstbestimmt, saisongerecht, gesund und gut und durch die direkten Lieferbeziehungen mit den Bauern aus dem Umland auch noch preiswert, umwelt- und sozialverträglich. Kinder sind begeisterte Köche und interessieren sich sehr dafür, was auf den Tisch kommt, sagt Ulrike Hohmuth vom Verein pro agora, eine der Initiatorinnen des Projekts. Die Jungen und Mädchen sind nicht (nur) am langweiligen Abwasch beteiligt, sondern auch an viel spannenderen Dingen wie dem Einkauf und der Zubereitung des Essens. Dabei gibt es viel zu entdecken: neben den Genüssen der Kräuterküche zum Beispiel auch die Praxis vernünftigen Konsum verhaltens. |