Löcher in der grünen Lunge - URBAN engagiert sich für mehr Freiräume im Kiez


Freiräume für alle - eine
soziale Notwendigkeit
ohne Aussicht auf
wirtschaftlichen Profit

Berlin gilt als die grünste Großstadt in Deutschland. Diesen schönen Eindruck vermitteln wohl vor allem die 400 000 Straßenbäume der Stadt. Die Bewohnerinnen und Bewohner der URBAN-Bezirke haben andere Erfahrungen: es gibt viel zu wenig Parks und Grünanlagen in ihrer Umgebung. Das ist sogar amtlich belegt, wie eine Statistik der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zeigt. Bei der „Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen Park- und Grünanlagen” werden wohnungsnahe Grünflächen (mit einer Größe zwischen einem halben und zehn Hektar) von siedlungsnahen und übergeordneten Grünflächen (mit einer Fläche von mehr als zehn Hektar) unterschieden. Die empfohlenen Richtwerte sind sechs Quadratmeter pro Einwohner bei wohnungsnahen und sieben Quadratmeter bei siedlungsnahen Grünflächen. Sie werden in allen drei Bezirken weit unterschritten: so muß sich ein Weißenseer mit 1,1 Quadratmeter wohnungsnaher Erholungsfläche zufriedengeben, ein Friedrichshainer mit 1,2 Quadratmeter, und in Prenzlauer Berg stehen auch nur 2,8 Quadratmeter pro Einwohner zur Verfügung. Kaum erfreulicher sind die Zahlen für die siedlungsnahen Parks: 4,6 Quadratmeter pro Einwohner in Weißensee, 4,1 Quadratmeter in Friedrichshain und 3,4 in Prenzlauer Berg.

In einer Zeit, in der Stadtentwicklung vor allem nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt, verschärft sich die Konkurrenz zwischen öffentlichen und privaten Nutzungsinteressen. Anders als Immobilienprojekte versprechen öffentliche Grünanlagen nun einmal keine lukrativen Geschäfte.

Die Haushaltslage bietet alles andere als gute Voraussetzungen dafür, Flächen für öffentliche Nutzungen freizuhalten, und auch das Leitbild der kompakten, verdichteten Stadt führt nicht zu mehr Grün, im Gegenteil: Grünflächen werden in Bauland umgewidmet.

Der Verlust von Freiflächen in der Stadt ist für alte Menschen, Jugendliche oder Familien mit geringem Einkommen besonders einschneidend, für diejenigen also, die sich nicht so leicht im schönen Brandenburg erholen oder kommerzielle Freizeitangebote nutzen können. Im Interesse dieser Bevölkerungsgruppen versuchen sowohl URBAN-Projekte als auch Bezirke und Sanierungsträger, Freiräume zu erhalten und aufzuwerten. Das heißt zum Beispiel, Schulhöfe für die Kiezbewohner zu öffnen – auch gegen den Widerstand des Landesschulamtes. Das heißt auch, wie ein Fall aus dem Sanierungsgebiet Winsstraße zeigt, das Sanierungsziel „Spielplatz” gegen die Bebauungswünsche der Investoren durchzusetzen.