Mit weniger Geld mehr bewegen - Fragen an Hans-Michael Brey vom URBAN-Netzwerk


Sie organisieren den Erfahrungsaustausch zwischen den URBAN-Städten. Wie sieht das Lernen voneinander konkret aus?

Wir arbeiten nachfrageorientiert: die Themen der Arbeitskreissitzungen werden von den Städten vorgeschlagen. Die Beschäftigung mit Betreibermodellen für Bürgerhäuser geht zum Beispiel auf eine Anregung aus Chemnitz zurück. Wir stießen bei unseren Recherchen auf interessante Erfahrungen aus Duisburg, die dann vorgestellt wurden.

Grundsätzlich gilt: wir suchen so lange, bis wir Antworten oder Lösungsansätze finden – in den Städten, bei der Bundesregierung, und wenn die uns nicht weiterhilft, auch in Brüssel.

Haben die URBAN-Städte in Ost- und Westdeutschland unterschiedliche Probleme?

Nein, Arbeitslosigkeit ist das große Problem, in Saarbrücken ebenso wie in Rostock. Das Thema Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik ist deshalb auch unser Schwerpunkt.

Die Laufzeit des aktuellen URBAN-Programms endet im Jahr 2000. Wie sind die weiteren Perspektiven?

Es geht auf zwei Ebenen weiter. Zum einen mit einer „kleinen” Gemeinschaftsinitiative URBAN für 35 bis 50 Städte. Außerdem können städtische Problemgebiete ab dem Jahr 2000 zum ersten Mal auch mit Strukturfonds-Mitteln der „Zielgebietsförderung” unterstützt werden. Das ist das wichtigste Instrument der Europäischen Regionalpolitik. Ohne die guten Erfahrungen der Städte mit URBAN wäre das nicht möglich gewesen.

Wie deutlich sind die Impulse, die von URBAN-Projekten im sozialen, wirtschaftlichen oder ökologischen Bereich ausgehen, für die Bewohnerinnen und Bewohner, wie sind ihre Reaktionen?

Vor kurzem war ich in Cracau, dem Magdeburger URBAN-Stadtteil. Dort ist das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihr Viertel richtig spürbar. „Durch URBAN ist Cracau wieder zu dem geworden, was es mal war”, sagte mir jemand. Dieses positive Beispiel läßt sich natürlich nicht „eins zu eins” auf alle anderen Gebiete übertragen.

Wie ist Ihr persönliches URBAN-Fazit?

URBAN bündelt Ressourcen und zwingt die Leute, miteinander zu arbeiten. Dadurch läßt sich mit weniger Geld mehr bewegen.